Schöne deutsche Heimat


       Emily Kösa

Wunderschöne Heimat

 
Zuhause fühle ich mich wohl. Wenn kleine Kinderstimmen mein Gehör plagen, ihre gierigen Finger in meine Taschen stecken und mit ihren andauernd laufenden Nasen in meinen Angelegenheiten schnüffeln! Wenn sie kreischend und rennend im Flur vor meinem Zimmer vorbeipreschen, dann bekomme ich die Krise! Allerdings bekomme ich auch die Krise, wenn ich den Geschirrspüler ausräumen, den Müll hinausbringen oder kochen muss! Ich mein’, sehe ich aus wie ein Dienstmädchen! Nein!– Aber zurück zum Thema. Wenn es laut ist, verkrieche ich mich in den hintersten Ecken meines Zimmers, aber trotzdem wird der Geräuschpegel, der so laut wie eine Baustelle in meinem Zimmer ist, nicht gedämmt! „Was soll ich machen?“, frage ich mich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Ich höre es dann nur noch rumsen. Stille. Ich stecke meinen Kopf durch die Zimmertür. Geschrei. Sie sind zusammengeknallt und liegen schreiend auf dem Boden. Sie wälzen sich in ihrem eigenen Dreck. Meine Augen füllen sich mit Tränen, aber nicht, weil ich traurig vor Schock bin, nein! Weil ich grinsend rufe: „Haha, das habt ihr nun davon!“ Das hätte ich nicht so laut rufen sollen, denn schon steht sie vor mir, schaut von oben auf mich herab und fragt mit lauter Stimme: „Was hast du getan?“ Na toll! Meine Mutter!
Wahrheitsgemäß und mit zitternder Stimme versuche ich die Situation aufzuklären. Doch was soll das nützen? Ich bin doch sowieso wieder schuld! Das war’s! Hausarrest! PC-Verbot! Handyeinzug! Ohnmächtigkeit! Und wenn sie dann Tag für Tag so weiter machen, sodass ich nicht mal mehr ausschlafen kann (Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass meine durchschnittliche Aufstehzeit ca. bei 6 Uhr liegt.), dann weiß ich auch nicht weiter! Diese niedlichen kleinen Wänster, wie sie meine Freunde nennen (Ich sollte mir überlegen, ob sie überhaupt noch meine Freunde sind, wenn sie solche Behauptungen aufstellen.), sollten, wenn Sie mich fragen, alle sieben Tage der Woche im Kindergarten sein! Anscheinend reichen fünf ja nicht. Und wenn ich schon wieder bemerke, wie ich mich aufrege, denke ich mir: „Ja, zu Hause ist es einfach am schönsten!“