Melanie Peter

 geboren:

16.3.1972

 Adresse:

Goethestraße 35       06114 Halle

 Telefon:

0345 / 294 10 59    und  0176 / 23 20 65 99

 E-Mail:

 

 

Biografie:

In Alsfeld (Oberhessen) geboren, Diplomkulturwissenschaftlerin. 1995-1996 Auslandsstudium an der Hoogeschool voor de Kunsten, Utrecht (Niederlande) und Praktikum am Theatre Royal, York (England). 1995-2001 Tätigkeiten als Regieassistentin, Regisseurin, Dramaturgin an verschiedenen Theatern in Braunschweig und Halle (Saale), Autorin. 2002-2004 pädagogische Mitarbeiterin im Projekt „Engagement macht Schule“ der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. (Engagementförderung von Jugendlichen und Schulentwicklung). Seit 2003 Moderatorin für Zukunftswerkstätten, seit 2005 freie Autorin, Teilnehmerin des Sat1-Talents-Sketch-Comedy-Autorenseminars, Berlin. Juli-September 2005 Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Salzwedel.

Bibliografie:

Theaterstücke:

Bogumil, Riese sucht ..., UA: 1998, Leipzig, Theater Junge Welt (auch Hörspiel, Deutschlandradio)
Szenen zu Don Quichotte, 1998, Halle, Thalia Theater
15 Minuten, 1998, Edinburgh
Lütt Matten und die weiße Muschel (nach Benno Pludra), UA: 1999, Halle, Puppentheater
Viola und Zinnober, UA: 2000, Halle, Thalia Theater
88 Moni, Kurzstück, 2004, Potsdam, Hans Otto Theater
Paulas Paul, Kurzstück (nach Ulf Stark), UA: 2004, Potsdam, Hans Otto Theater

Alle Stücke sind im Verlag Autorenagentur, Berlin erschienen.

Kinderbuch:

Elsa geht ins Puppentheater, 2001, Halle, Puppentheater

Arbeitsgebiete:

Theaterstücke, Sketche, Hörspiele, Drehbücher, Kurzprosa, Lesungen

Themenangebote:

Schreibwerkstätten sowie Szenisches Spiel mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Textprobe:

Die Trennung

Personen:
Viola M. Ciss, Malerin
Zinnober Root, Komponist

Viola und Zinnober jeweils allein. Viola in ihrer Wohnung, Zinnober außerhalb.

Viola: Endlich. Das wurde aber auch Zeit. Den bin ich los. Was der sich einbildet. Der Herr Root. Die Wohnung jedenfalls ist mir wieder sicher. In Ruhe. Meine Staffelei und ich, meine Pinsel und ich, meine Schubladen und ich, meine Farben und ich. Nein! Alles kaputt. Ich allein.
(macht alle Schubladen auf)
So. Zinnober. Das hast du jetzt davon. Die stehen jetzt, wie ich, ich will. Ich ganz allein.
(mischt Farben und malt)
Zinnober: Gut. Das ging ja so nicht mehr weiter. Ich lasse mir doch von ihr nicht auf der Nase herumtanzen. Jemand, der so mit meiner Musik umgeht, der hat mich einfach nicht verdient. Jemand, der so mit Musik überhaupt umgeht, der hat überhaupt niemanden verdient, hat so eine Person. Kann sie auch noch so schöne Bilder malen, aber das geht zu weit. Bei der Cellistin wäre mir das nicht passiert. Das muss ich mal so sagen. Und überhaupt kein Gefühl für eine musikalische Ordnung.
 
Viola malt an einem Bild. Zinnober kann nicht arbeiten.
 
Viola: Meine Schubladen.
Zinnober:  Allein.
Viola: Meine Viola-Bilder.
Zinnober:  Schrecklich allein.
Viola: Meine Viola-speziellen Farben. Herrrlich!
 
Viola bemerkt plötzlich, dass ihre Farben gar nicht mehr so toll sind. Sie wird nachdenklich.
 
Zinnober:

Im Jammertal. Aber Künstler müssen unglücklich sein. Sonst können sie nicht arbeiten. Schubert, zum Beispiel, der war ganz furchtbar unglücklich, und er hat tolle Musik komponiert. Chopin hat sich oft ganz einsam gefühlt, und der Herr Schönberg auch. Die Komponisten haben sich alle irgendwann mal einsam gefühlt und dann haben sie komponiert. Ganz einfach. Sie haben sich hingesetzt und ein Blatt Papier zur Hand genommen und eine Feder oder einen Stift, und dann haben sie aufgeschrieben, was in ihrem Kopf war. Und es war tolle Musik drin in ihrem Kopf. Ein Ton oder mehrere und dann haben sie das aufgeschrieben und am Klavier gespielt. Sie haben es sich selbst vorgespielt und wieder geschrieben und geändert und neu notiert und ausradiert und umgestellt. Alles am Klavier. Und das ist genau mein Problem. Ich habe kein Klavier. Nicht hier und nicht jetzt. Und in meinem Kopf ist gerade auch keine Musik. Nicht ein einziger Ton ist in meinem Kopf. Daran ist Viola schuld. Sie allein. Einen Künstler kann man so nicht behandeln. Und mich schon gar nicht. Überhaupt gar nicht. Bin ich froh, dass ich meine Koffer rechtzeitig gepackt habe und verschwunden bin.

Aus: „Viola und Zinnober“

 

Bar - I/N

Die beiden wunderschönen Menschen Harald und Sylvia sitzen mit einem Drink an der Bar.

Sylvia: Sich offen und ehrlich alles sagen, das finde ich genauso wichtig wie du
Harald: Von Anfang an ... Übrigens, das Kleid steht dir ausgesprochen gut.
Sylvia: Danke.
Harald: Es betont deinen natürlichen Teint.
Sylvia: Alles Fake. Solarium. Dreimal die Woche. Sonst sähe ich aus wie ein Leichentuch ...
Harald: Aber das passt sehr gut zu deinen Haaren.
Sylvia: Alles Fake. Das ist 0-21 goldblond. Sonst sieht mein Haar aus wie Straßenköter. Und verlängern lassen hab ich es auch.
Harald: Verstehe. Aber beeindruckend, wie es deine Augenfarbe unterstreicht ...
Sylvia: Alles Fake. Das sind Azurblau-Kontaktlinsen ...
Harald: (langsam verlegen) Jedenfalls hast du ein strahlendes Lächeln.
Sylvia:

Alles Fake. Verkront und gebleecht.
Sie klopft gegen ihre Zähne.

Harald: Du tust ja so einiges für deinen Körper, was?
Sylvia: Die Brustvergrößerung habe ich mir von meinem Weihnachtsgeld geleistet, und die Nase habe ich mir kleiner machen lassen, die Zehen auch. Und nächste Woche geh ich wieder zum Liften. Augenfältchen.
Harald: Trotzdem schön, dass du dich mit mir triffst.
Sylvia:

Alles Fake. In Wirklichkeit bin ich mit dem da drüben verabredet.
Sie zeigt auf einen hässlichen Mann an der anderen Seite der Bar, der ihr zuwinkt.